A1, B2, C1? Der Gemeinsame Europäische Referenzrahmen (GER) - Für Deutschlerner einfach erklärt!

Autor: sisugoethe Datum: Mo, 04/06/2020 - 13:24 Tags: Deutsch lernen

Wenn man nach Sprachkursen sucht, begegnen einem oft die Bezeichnung A1, A2 bis hin zu C2. Auf der Webseite des Goethe-Sprachlernzentrums an der Fremdsprachenuniversität Sichuan ist zu lesen, dass die Kurse am Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen (GER) für Sprachen ausgerichtet sind. Was ist dieser GER, wie hängt er mit den Kursstufen zusammen und was hat das mit abschließenden Sprachfähigkeiten der Lernenden zu tun?

Was ist der GER – der Gemeinsame Europäische Referenzrahmen?

Der GER ist ein System, das Lernen und Lehren von Sprachen und das Beurteilen von Sprachkompetenzen nach gemeinsamen Kriterien beschreibt und für Lernende, Lehrende aber auch für Bildungseinrichtungen, wie Schulen und Universitäten oder bei Ausschreibungen, Projekten und Stipendien, bei öffentlichen Stellenausschreibungen, sowie für privaten Arbeitgeber und Unternehmen vergleichbar macht. Der GER ist ein mittlerweile in ganz Europa anerkannter Bezugsrahmen zur Beschreibung von Sprachkompetenzen und damit eine wichtige Grundlage für die Entwicklung von Curricula für Lehrwerkserstellung und auch für Sprachprüfungen.

Der Deutschunterricht und die Prüfungen der Goethe-Institute und Goethe-Sprachlernzentren weltweit basieren auf diesem Rahmen.

Was ist das Ziel des GER?

Der GER soll eine länderübergreifende Vergleichbarkeit sprachlicher Qualifikationen in allen Sprachen ermöglichen.

Die gegenseitige Anerkennung der sprachlichen Qualifikationen wird mit Hilfe des GER erleichtert.

Der GER bietet eine Basis für die Entwicklung von Lehrplänen, Prüfungen, Lehrwerken usw.

Die Standardisierung hat für Lernende den Vorteil, dass Sprachzeugnisses nach GER-Standard eine weitreichende Anerkennung verschiedenster Institutionen und Arbeitgeber genießen, da jeder einsehen kann, über welche konkreten Fähigkeiten die oder der Zeugnisinhaber*in verfügt.

Wie wird das Ziel erreicht?

Der GER beschreibt Kenntnisse (Grammatik, Landeskunde) und Fertigkeiten (wie z.B. Fragen stellen, Vorschläge machen, Begründungen liefern) die Lernende einer Sprache brauchen, um in dieser Sprache kommunizieren zu können.

Der GER definiert Kompetenzniveaus, wie etwa A1 oder B2, die die Lernfortschritte messbar machen.

Welche Niveaustufen unterscheidet der GER?

Ausgehend von einem kommunikativ-handlungsorientierten Konzept des Lehrens und Lernens von Fremdsprachen beschreibt der GER drei Niveaustufen. Er beschreibt, was man auf den einzelnen Stufen konkret auf Deutsch machen kann, also zu welchen Sprechakten man imstande ist.

Untergliedert sind diese drei Stufen in je zwei Unterniveaus:

A Elementare Sprachverwendung

B Selbständige Sprachverwendung

C Kompetente Sprachverwendung

Sprachverwendung heißt, was Lernende in einer Sprache können, nicht was sie über die Sprache wissen, wie z.B. Grammatikregeln. Das Ziel der Goethe-Sprachlernzentren ist es, dass die Lernenden auf Deutsch sprechen und handeln können.

Was können Deutschlernende nach einem Deutschkurs am Goethe – Sprachlernzentrum mit der deutschen Sprache?

A1 Ich kann vertraute, alltägliche Ausdrücke und ganz einfache Sätze verstehen und verwenden, die auf die Befriedigung konkreter Bedürfnisse zielen.

Ich kann mich und andere vorstellen und anderen Leuten Fragen zu ihrer Person stellen - z. B. wo sie wohnen, was für Leute sie kennen oder was für Dinge sie haben - und kann auf Fragen dieser Art Antwort geben.

Ich kann mich auf einfache Art verständigen, wenn die Gesprächspartnerinnen oder Gesprächspartner langsam und deutlich sprechen und bereit sind zu helfen.

A2 Ich kann Sätze und häufig gebrauchte Ausdrücke verstehen, die mit Bereichen von ganz unmittelbarer Bedeutung zusammenhängen (z. B. Informationen zur Person und zur Familie, Einkaufen, Arbeit, nähere Umgebung).

Ich kann mich in einfachen, routinemäßigen Situationen verständigen, in denen es um einen einfachen und direkten Austausch von Informationen über vertraute und geläufige Dinge geht.

Ich kann mit einfachen Mitteln die eigene Herkunft und Ausbildung, die direkte Umgebung und Dinge im Zusammenhang mit unmittelbaren Bedürfnissen beschreiben.

B1 Ich kann die Hauptpunkte verstehen, wenn klare Standardsprache verwendet wird und wenn es um vertraute Dinge aus Arbeit, Schule, Freizeit usw. geht.

Ich kann die meisten Situationen bewältigen, denen man auf Reisen im Sprachgebiet begegnet.

Ich kann mich einfach und zusammenhängend über vertraute Themen und persönliche Interessengebiete äußern.

Ich kann über Erfahrungen und Ereignisse berichten, Träume, Hoffnungen und Ziele beschreiben und zu Plänen und Ansichten kurze Begründungen oder Erklärungen geben.

B2 – TestDaf TDN3-TDN4

Ich kann die Hauptinhalte komplexer Texte zu konkreten und abstrakten Themen verstehen; versteht im eigenen Spezialgebiet auch Fachdiskussionen.

Ich kann mich so spontan und fließend verständigen, dass ein normales Gespräch mit Muttersprachlern ohne größere Anstrengung auf beiden Seiten gut möglich ist.

Ich kann mich zu einem breiten Themenspektrum klar und detailliert ausdrücken, einen Standpunkt zu einer aktuellen Frage erläutern und die Vor- und Nachteile verschiedener Möglichkeiten angeben.

C1 – TestDaf TDN4-TDN5 Ich kann ein breites Spektrum anspruchsvoller, längerer Texte verstehen und auch implizite Bedeutungen erfassen.

Ich kann mich spontan und fließend ausdrücken, ohne öfter deutlich erkennbar nach Worten suchen zu müssen.

Ich kann die Sprache im gesellschaftlichen und beruflichen Leben oder in Ausbildung und Studium wirksam und flexibel gebrauchen.

Ich kann mich klar, strukturiert und ausführlich zu komplexen Sachverhalten äußern und dabei verschiedene Mittel zur Textverknüpfung angemessen verwenden.

Learning by Doing - Wie sieht ein Unterricht aus, bei dem Deutsch aktiv verwendet wird?

In den Kursen des Goethe-Sprachlernzentrums sprechen Sie von der ersten Stunde an Deutsch. Der Unterricht ist handlungsorientiert und kommunikativ. Das bedeutet, dass Sie im Unterricht das Gelernte sofort praktisch anwenden und in unterschiedlichen Formen mit der Lehrerin/dem Lehrer und den Teilnehmenden kommunizieren.

Sprechen, Lesen, Scheiben, Hören werden im Unterricht, so, trainiert, wie Sie es im wirklichen Leben brauchen. Es gibt ein oder mehrere konkrete Lernziele, z.B. im Restaurant bestellen. Die Lernziele werden im Klassenbuch beschrieben, das Ihnen zur Verfügung steht. Auch die Lehrerkraft weist Sie auf die Lernziele des Unterrichts hin.

Mehr zum GER auf https://www.europaeischer-referenzrahmen.de/ https://www.testdaf.de/fuer-hochschulen/niveaustufenvergleich/