Argumentieren ≠ die eigene Meinung sagen

Autor: sisugoethe Datum: Do, 05/14/2020 - 11:32 Tags: Deutsch lernen

Wir alle haben und vertreten zu vielerlei Themen unsere eigene Meinung. Damit diese aber einen Wert in einer akademischen oder professionellen Diskussion erlangt, reicht es nicht aus zu sagen „Meiner Meinung nach… “, wir müssen diese Meinung überzeugend begründen, indem wir Argumente anbringen und unsere Behauptungen erklären oder beweisen.

Um seine Argumentation zu stützen, wird hierzu erst eine These aufgestellt und anschließend ein Argument mit sinnvollen Beispielen angeführt. Es ist wichtig, dass man eine Argumentation sinnvoll aufbaut und richtig strukturierst. Man muss außerdem auf die Richtigkeit und Korrektheit der Sprache achten, denn so überzeugt man besser.

Außerdem kann zwischen seriösen und unseriösen Argumentationstypen unterschieden werden. Diese beiden Variationen fließen nicht selten ineinander. Wenn keine seriösen Argumente mehr gefunden werden können, bedienen sich viele Menschen ihrer Argumentationsreserven, die keinen hohen Gehalt besitzen. Es gibt unterschiedliche Argumenttypen, die wir gleich näher betrachten, die in der Regel als seriös betrachtet werden können. Zur unseriösen Form gehören Argumente, die Mitleid erregen, Angst schüren sollen oder der Fantasie entsprungen sind. Allgemeine Aussagen, die nicht fundiert sind und lediglich gesellschaftlicher Konventionen entspringen, haben ebenfalls wenig Aussagekraft.

Besser diskutieren und argumentieren mit diesen Tipps

Die folgenden Tipps helfen dabei, die Durchsetzungskraft in Diskussionen zu stärken. Das kommt nicht nur dem Selbstbewusstsein zugute, auch die Karrierechancen an der Universität oder im Beruf verbessern sich, wenn man von den eigenen Ansichten überzeugen kann.

Vorbereitung auf die Diskussion

Wenn man bereits weiß, dass eine Diskussion ansteht, hat man den Vorteil, dass man sich vorbereiten kann. Nicht nur strategisch, auch mental sollte man sich ein konkretes Ziel setzen, das man sich aus der Diskussion erhofft und versucht durchzusetzen.

Pro- und Contra-Listen erstellen

Es geht nur um die Argumentationsfindung. Wenn man diese Übung regelmäßig wiederholt, wird es auch im Gespräch leichter fallen Argumente zu finden. Es ist wichtig, für beide Seiten mehrere Argumente zu sammeln. Auch wenn man die eine Seite persönlich nicht vertritt, lernt man potentielle Argumente des Gegenübers einzuschätzen. Wenn man ungefähr weiß, was der Gegner sagen könnte, braucht man keine Angst mehr vor plötzlichen Überraschungen zu haben. Irgendwann wird sich die Fähigkeit Gegner einzuschätzen festigen und, man wird auch in spontanen, verbalen Diskussionen keine Probleme mehr haben.

Argumenttypen, die man verwenden kann

Das Faktenargument basiert auf Tatsachen. Entweder erschließen sich diese Informationen auf der Grundlage eigener Erfahrungen oder aus fundierten wissenschaftlichen Beweisen. Seriöse Nachrichtenmeldungen und Pressearbeit können ebenfalls angeführt werden.

Das Autoritätsargument vertritt Experten eines bestimmten Fachgebiets. Die Argumente basieren auf Theorien und Aussagen anerkannter Wissenschaftler, Politiker oder Ökonomen.

Das Wertargument basiert auf moralischen oder gesellschaftlichen Normen und Werten. Ethische Begründungen wie die Notwendigkeit demokratischer Werte und der Meinungsfreiheit gehören zu dieser Art von Argumentation.

Das Logikargument bezieht sich auf logische Schlussfolgerungen des menschlichen Verstandes, die Wahrscheinlichkeitsberechnungen miteinschließen.

Das indirekte Argument hat die Eigenschaft, das gegnerische Argument außer Kraft zu setzen. Es wird begründet. warum das gegnerische Argument nicht logisch ist, auf falschen Fakten basiert oder sich widersprüchlich zu anderen angeführten Argumenten verhält.

Das analogisierende Argument verbindet das eigentliche Thema der Argumentation mit einem anderen Themenbereich. Es wird ein Vergleich angestellt, der die ursprüngliche These unterstützen soll. Es kann auch in Form einer Metapher unterstützend wirken.

Die Argumente des Gegenübers in Frage stellen

Oft besteht das Problem einer gescheiterten Diskussion auch noch später darin, dass sich die gegenüberliegenden Seiten ihre Argumente anhören, aber nicht auf sie eingehen. Jeder versucht lediglich seine auswendig gelernten Diskussionspunkte anzuführen. Es entsteht aber keine gehaltvolle Unterhaltung, da die Substanz des Gesprächs nicht erreicht wird. Auch wenn man sich viele tolle Argumente zusammengelegt hast, sollte man sich immer auf das vorher angeführte Argument des Gegners beziehen und es in Frage stellen. In der Regel ist ja das eigentliche Ziel einer Diskussion, sich zu einigen oder seinen Standpunkt durchzusetzen.

Mit Kritik und Misserfolg umgehen

Wenn eine Argumentation unwillentlich ins Leere verläuft und das Gegenüber nicht überzeugen werden konnte, ist das nicht weiter tragisch. Die Größe besteht darin, zuzugeben, dass du dich geirrt hast und diese Lehre für die nächste Diskussion mitzunehmen. Durch Misserfolge kann man lernen, was in einem Argumentationsstrang gefehlt hat und was man verbessern kann. Vielleicht wird man aber auch einfach von einer anderen Meinung überzeugt und man hat inhaltlich etwas Neues gelernt und aufgenommen, sich durch die Diskussion weitergebildet.

Geduld und Zuhören

Einige Redner neigen dazu, für ihre Argumentation weit auszuholen und einige Zeit den Redeteil zu übernehmen. Hier braucht es Geduld, um sein Gegenüber nicht zu unterbrechen. Denn bei einer Diskussion geht es schließlich darum, beide Parteien aussprechen zu lassen, damit keine Argumente vernachlässigt werden. Das gegenseitige Aussprechen lassen gehört zu den Grundprinzipien der Diskussion oder Konfliktlösung.

Rhetorische Überzeugungsarbeit

Um Seriosität und Überzeugungskraft auszustrahlen, ist Rhetorik das beste Mittel. Dazu gehören eine sichere Wortwahl und die rhetorische Anpassung an das Publikum. Hier können schriftliche Übungen, der gezielte Umgang mit Redemitteln, Rollenspiele Gruppendiskussionen, Gesprächsrunden, Sprachkurse (wenn in einer Fremdsprache diskutiert werden soll), und Vieles mehr helfen.

Schlussendlich kann man aber eines vermerken: Eine gut argumentierte Meinung ist wie eine Tüte Bonbons, unwiderstehlich!