Die Malerei der Romantik - Caspar David Friedrich

Autor: sisugoethe Datum: Di, 04/21/2020 - 17:16 Tags: Deutsch lernen

Die Ideen der Romantiker beeinflussten nicht nur die Literatur, sondern auch die Kunst und besonders die Malerei zwischen 1790 und etwa 1850.

Grundlegend für die Romantik ist die Verherrlichung des Gefühls anstelle des Intellekts und eines der Themen, wo dies am besten zu sehen ist, ist die innig erlebte Beziehung zur Natur.

Caspar David Friedrich, der berühmteste Maler der deutschen Romantik, sieht die Kunst als „Mittlerin zwischen der Natur und den Menschen“ an. Die deutsche Malerei der Romantik sieht die Natur als Spiegel subjektiven Erlebens an und bevorzugt das Motiv der Landschaft. Hier bringen die Maler ihre Gefühle und schwärmerische Begeisterung zum Ausdruck und betonen das Gefühl, das Wunderbare, das Märchenhafte, das Phantastische. Caspar David Friedrich drückt diese Auffassung klar aus: „Eine Landschaft ist ein Seelenzustand. Der Mensch soll nicht bloß malen, was er vor sich sieht, sondern auch, was er in sich sieht.”

Die romantischen Maler entdecken neue landschaftliche Motive, z.B. die Einsamkeit des Hochgebirges. Verschiedene Naturereignisse finden ihr Interesse: Mondnacht, Nebelstimmung, Dämmerung, Morgenstille, eis- oder schneebedeckte Berge, Länder im Nebel, einsame Strände am Meer, Wasserfälle. Den romantischen Künstler interessiert aber nicht so sehr eine getreue, objektive Wiedergabe der Naturerscheinungen, sondern eher die Spiegelungen der Natur im eigenen Innern, in seinem persönlichen Empfinden. Im Vordergrund stehen immer die ganz persönlichen, subjektiven Empfindungen und Stimmungen des Künstlers. Die Natur erhält symbolischen Charakter. In den stimmungsvollen Bildern der romantischen Maler erscheinen oftmals wenige Figuren, die träumerisch versunken in einer Landschaft zu sehen sind, die ihre Gefühle, Sehnsüchte und Wünsche widerzuspiegeln scheint.

In den Bildern von Caspar David Friedrich tritt der Mensch vor der Stille und Weite der Natur bescheiden zurück. Dabei sind die in die unendliche Landschaft blickenden Figuren meist in Rückenansicht dargestellt. Sie sehen dasselbe, was auch der Betrachter sieht, der sich so mit der Figur im Bild versetzten kann. In der sie umgebenden Natur spiegelt sich das innere Erleben der Figuren. Sein Ziel war es, nicht die Landschaft darzustellen, sondern die Seele des Malers dahinter.

Kreidefelsen auf Rügen 1818, Museum Oskar Reinhart in Winterthur

Das berühmte Gemälde Kreidefelsen auf Rügen (1818) zeigt den Blick von einem schönen Aussichtspunkt der Insel Rügen im hohen Norden Deutschlands (Ostsee). Das Meer ist das beherrschende Naturmotiv, es markiert den Übergang von Erde zu Himmel; die beiden Pole verschmelzen miteinander. Man kann in diesem Bild die Offenbarung des Göttlichen in der Schönheit der Natur sehen. Friedrich hat das Bild kurz nach seiner Hochzeit gemalt und sich selbst (den Mann in der Mitte) und seine Frau dargestellt, deren rotes Kleid als Sinnbild für die Liebe zu verstehen ist.

Wanderer über dem Nebelmeer 1818, Hamburger Kunsthalle

Das Bild zeigt einen Mann, vielleicht den Maler selbst, inmitten der Nebelschwaden des Elbsandsteingebirges im Südosten Deutschlands an der tschechischen Grenze. Die abgebildete Landschaft ist keine topographische Darstellung, sondern sie symbolisiert –und das ist Kennzeichen der deutschen Romantik - die Gefühle des Malers.