Wiener Walzer – Wiener Blut

Autor: sisugoethe Datum: Mi, 04/01/2020 - 10:26 Tags: Deutsch lernen

Der Walzer (von walzen = sich drehen, schleifen) ist ein im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts im bayerisch-österreichischen Raum entstandener Tanz im 3/4-Takt für Einzelpaare, wobei die Paare eine doppelte Drehbewegung ausführen, um die eigene Achse und um die Tanzfläche.

Zunächst wurde der Walzer teils heftig kritisiert; er sei unmoralisch, zu rasch und führe zu Überhitzung der Tänzer, ja, er könne zu Krankheit und Tod führen. Too sexy – würde man heute sagen. Wie der Bikini in den 50er Jahren. Erst etwas später wurde er zu einer Mode in zahlreichen neugeschaffenen Tanzsälen und schließlich zum gesellschaftlichen Ereignis des Wiener Kongresses (1814/1815).

Eine besondere Form des Walzers ist der "Wiener Walzer" (andere Formen wären etwa der "Pariser Walzer" oder der russische Walzer, der als besonders rasch galt, sowie der English Waltz), eine Bezeichnung, die erstmals 1811 auftrat und bis heute ein Symbol der österreichischen Hauptstadt bleibt.

Die berühmtesten Walzer von Josef Lanner, Johann Strauss, Johann Strauss Sohn und ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von Pjotr Iljitsch Tschaikowski machten ihn zu einer europaweit respektierten musikalischen Gattung. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts stand der Walzer in der Wiener Operette stets im Zentrum. Er wurde ursprünglich sehr schnell getanzt und erfuhr erst im Lauf des beginnenden 20. Jahrhunderts die heutige „schwebende“ Form.

Der Walzer An der schönen blauen Donau (häufig kurz: Donauwalzer) wurde von Johann Strauss (Sohn) im Spätherbst 1866 und Winter 1866/67 komponiert und am 15. Februar 1867 mit einer eigenen Fassung mit dem Wiener Männergesang-Verein uraufgeführt. Die erste Aufführung der Konzertfassung des als opus 314 veröffentlichten Walzers fand am 10. März 1867 im k.k. Volksgarten statt. Er basiert kompositorisch auf Melodien, die Strauss bereits in früheren Werken verwendete. Der Walzer wurde bald zu einer heimlichen Hymne Österreichs und wird regelmäßig zum Jahreswechsel gespielt. Der Donauwalzer gilt als inoffizielle Landeshymne des Bundeslandes Wien.

Der Walzer Wiener Blut hingegen ist ein Konzertwalzer von Johann Strauss (Sohn) und gehört ebenfalls zu den bekanntesten und beliebtesten Wiener Walzern. Er beschreibt musikalisch die Lebensfreude der Wiener Bürger und Bürgerinnen, die ja alle das Wiener Blut in sich tragen, und setzt ihnen mit diesem Werk ein musikalisches Denkmal.