Adverb oder Adjektiv

Autor: sisugoethe Datum: Fr, 01/22/2021 - 13:40 Tags: Deutsch lernen

Sie fahren mit schnellen Motorrädern – aber fahren sie auch schnell mit den Motorrädern?

An solchen Unterschieden ist schon mancher Deutschlerner verzweifelt. In der Praxis ist es eigentlich nicht so schwierig zu lernen (keine Sorge, liebe Lerner!), aber die Theorie ist oft etwas verwirrend. Dass Adverb und Adjektiv sich aber auch so verdammt ähnlich sind! Wie bei manchen menschlichen Geschwistern muss man genau hinsehen, um sie zu unterscheiden.

Wichtig ist ihre Funktion im Satz: Ein Adjektiv beschreibt Substantive wie Personen, Dinge oder Begriffe. Die Motorräder im ersten Teil des Beispielsatzes werden mit dem Adjektiv „schnell“ beschrieben. Ein Adverb dagegen beschreibt die Umstände eines Geschehens, etwa Ort und Zeit oder Art und Weise. „Draußen“ ist so ein Adverb, ebenso wie „heute“ oder „besonders“.

Schwierig wird es erst, wenn ein Adjektiv adverbial gebraucht wird – wie im zweiten Teil des Beispielsatzes: Dort beschreibt das Adjektiv „schnell“ nicht mehr den Gegenstand Motorrad, sondern den Umstand, wie damit gefahren wird. Trotzdem bleibt „schnell“ ein Adjektiv. Die Engländer kennzeichnen das, indem sie die Silbe „-ly“ an Adjektive anhängen und sie so auch offiziell zu Adverbien machen (quick – quickly). Uns Deutschen bleibt dagegen nichts übrig, als genau hinzusehen…

Das Adjektiv Wie, welch, was für ein ... ist etwas?

Adjektive beschreiben die genauen Eigenschaften von Lebewesen, Gegenständen oder Handlungen. Sie heißen daher auch „Eigenschaftswörter“. Beispiel: der schöne Mann. Die Eigenschaft des Mannes ist also sein gutes Aussehen (Wie ist der Mann?). Auch Farben können Eigenschaften sein: Rote Rosen mag ich sehr. Auf diese Weise konkretisieren Adjektive auch Personen oder Gegenstände: Die Frau brauchte ärztliche Hilfe (was für Hilfe?). Oder sie bestimmen als Zahlwörter ein Substantiv genauer. Am dritten März schreiben wir einen Test. In diesem Beispielsatz ist die beschriebene Eigenschaft des Tages, der dritte Tag im Monat März zu sein (an welchem Tag?).

Das Adverb Wie, wo, wann, warum passiert etwas?

Adverbien beschreiben die genauen Umstände eines Sachverhalts. Sie heißen daher auch „Umstandswörter“. Beispiel: Er läuft blindlings davon. Das Adverb blindlings beschreibt hier die Art und Weise (Modaladverb): Wie läuft er davon? Blindlings. Adverbien können außerdem einen Ort angeben: Draußen ist es kalt (Lokaladverb, Fragewort: wo?). Aber auch die Zeit näher bestimmen wie in dem Satz Ich habe heute Geburtstag (Temporaladverb, Fragewort: wann?) oder eine Begründung unterstützen: Du erklärst gut, deshalb übe ich gern mit dir (Kausaladverb, Fragewort: warum?). Das Adverb wird auch zum Fragen benutzt: Wo treffen wir uns? (Interrogativadverb)