Die expressionistische Malerei

Autor: sisugoethe Datum: Fr, 03/20/2020 - 18:15 Tags: Deutsch lernen

Niveau B2 (+ Zusatzübung Niveau A2)

Der Expressionismus als Kunstrichtung entsteht im frühen 20. Jahrhundert und erstreckt sich bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges. Expression (aus dem Lateinischen „expressio“) bedeutet „starker Ausdruck“; der Expressionismus kann somit als „Kunst des gesteigerten Ausdrucks“ definiert werden.

Die Expressionisten streben nicht nach einer naturgetreuen Wiedergabe der Dinge. Sie wollen die Welt nicht einmal in ihrer oberflächlichen Erscheinung einfangen, wie es die Impressionisten taten: Ihrer Meinung nach ist der impressionistische Stil noch zu wenig persönlich und subjektiv. Der Expressionismus wird deshalb auch als Gegenbewegung zum Impressionismus verstanden. Die expressionistischen Künstler versuchen, emotionale Wirkungen beim Betrachter hervorzurufen. Sie wollen das innere Wesen der Dinge und Figuren sowie ihr eigenes seelisches Erleben zum Ausdruck bringen. Die Maler wollen ihre leidenschaftlichen elementaren Erlebnisse unmittelbar ins Bild umsetzen.

Die verschiedenen Gefühle und Empfindungen (Enttäuschung, Trauer, Freude, Schmerz und Angst) sollen sich in ihren Bildern widerspiegeln. Durch grobe Formen und sehr kräftige Farben drücken sie unmittelbar eine eigene abstrakte Interpretation der Wirklichkeit aus. Die Maler verwenden schrille und unrealistische Farben, Häuser erscheinen plötzlich in Grün und Bäume in flammendem Rot.

Künstlergruppen in Deutschland

DIE BRÜCKE in Dresden

Zeitraum: 1905 – 1913 Diese Gruppe von einigen jungen Architekturstudenten - Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938), Karl Schmitt-Rottluff (1884-1976) und Erich Heckel (1883-1970) - gegründet. Die Künstler arbeiten zunächst eng zusammen, sie diskutieren ihre Grundgedanken und Ziele, teilen sich Atelier und Modelle. Die Gruppe löst sich aber 1913 auf und die einzelnen Künstler entwickeln sich unterschiedlich weiter. Ihre Absicht ist, alte Traditionen zu überwinden und eine Gesellschaft bzw. eine Kunst zu schaffen, die die Jugend vertritt. Ein wichtiges Thema ist die Großstadt in ihren verschiedenen, meist negativen Dingen: ihre Anonymität, ihre Außenseiter, die Einsamkeit, auch die Gewalt. Hässliche Aspekte, wie Krankheit oder Tod werden realistisch zur Schau gestellt. Im Gegensatz dazu werden nach dem Vorbild der „primitiven“ Kunst die Menschen in freier Natur gemalt. Die Farben werden kontrastierend und zum Teil disharmonisch verwendet, häufig wirken sie grell und sollen Stimmungen und Gefühle vermitteln. Die Formen sind scharf und kantig, sie werden oft mit schwarzen Konturen betont. Die Wirklichkeit wird vereinfacht und oft gibt es keine naturgetreue Perspektive.

DER BLAUE REITER in München

Zeitraum 1911 – 1913

Diese Künstlergruppe entsteht 1911 in München und im selben Jahr findet ihre erste Ausstellung statt: Wassily Kandinsky (1866-1944), Franz Marc (1880-1916), August Macke (1887-1914), Gabriele Münter (1877-1962) und Henri Rousseau (1844-1910) sind die wichtigsten Vertreter. Die Künstler betrachten den Menschen als Teil der Natur. Der Name stammt von der Vorliebe der Maler Kandinsky und Marc für die Farbe Blau; Kandinsky liebte Reiter, Marc liebte Pferde. Nach einigen Jahren haben sich die Stile und Ausdrücke der einzelnen Blaue Reiter Künstler derart unterschiedlich entwickelt, dass sich die Künstlergruppe schon im Jahr 1913 auflöst. Kandinsky emigriert nach Russland, Marc und Macke sterben bald danach im Krieg. Häufige Themen sind Landschaften, Menschen und Tiere, die in Einklang mit der Natur leben, Stillleben und Porträts. Typisch für die Malerei dieser Künstler sind die vereinfachte, später zunehmend abstrahierte Formgebung sowie starke, leuchtende, kontrastreiche, dabei aber harmonische Farben.

Bildanalyse – Symbolik der Farben

Kannst du in jede Lücke die richtige Farbe einsetzen? BLAU – VIOLETT – ROT – ORANGE – GELB – GRÜN

Bild: Franz Marc, Blaues Pferd, 1911

Marc hat eine eigene Philosophie zur Symbolik und zur Wirkung der Farben entwickelt: _______ steht für ihn für das Weibliche; _______ für die Lebenskraft; _______ für das Männliche und die geistige Kraft. Aus dem Weiblichen und der Lebenskraft entsteht die Farbe für Wärme und Lebendigkeit, das _______. Die Farbe _______, die für die ganze lebendige Natur steht, setzt sich aus dem Weiblichen und dem Männlichen - aus Gelb und Blau - zusammen. Die Farbe der Mystik, das _______, enthält Lebenskraft (_______) und Geist (_______). In seinen Bildern wollte Franz Marc immer das harmonische Gleichgewicht der Farben erreichen, so kommen meist alle sechs Grundfarben im Bild vor - wie in einem Farbkreis.

Lösung GELB steht für ihn für das Weibliche; ROT für die Lebenskraft; BLAU für das Männliche und die geistige Kraft. Aus dem Weiblichen und der Lebenskraft entsteht die Farbe für Wärme und Lebendigkeit, das ORANGE. Die Farbe GRÜN, die für die ganze lebendige Natur steht, setzt sich aus dem Weiblichen und dem Männlichen - aus Gelb und Blau - zusammen. Die Farbe der Mystik, das VIOLETT, enthält Lebenskraft (ROT) und Geist (BLAU).