Rückblick auf das erste Goethe Online Employer Branding Webinar

Autor: goethe-institut Datum: Mi, 07/27/2022 - 12:43 Tags: Veranstaltungen,活动

Deutsche Arbeitgeber in China – auch in Zeiten der Krise bevorzugt?

Die Volksrepublik China und die Bundesrepublik Deutschland unterhalten seit über 40 Jahren gute Beziehungen. Im vergangenen Jahr war China zum sechsten Mal in Folge der wichtigste Außenhandelspartner der Bundesrepublik Deutschland. Alleine in Festlandchina haben sich mittlerweile über 5000 deutsche Firmen niedergelassen und in den vergangenen Jahrzehnten Teile oder ihre gesamte Wertschöpfungskette in das Reich der Mitte verlagert.

Unter chinesischen Universitätsabsolventen stehen Jobs bei deutschen Arbeitgebern hoch im Kurs. Das mag nicht verwundern, denn auch in China stehen deutsche Firmen für faire Arbeitsbedingungen und sichere Jobs.

Doch die Zeiten sind nicht einfach. Die 2020er Jahre stehen bislang im Zeichen der Corona Pandemie, internationalen Konflikten und Spannungen, wirtschaftlichen Krisen sowie des sich immer deutlicher abzeichnenden Klimawandels. Eine Entwicklung, der sich weder deutsche Firmen noch die Volksrepublik China verschließen können. Doch was heißt das genau für Beschäftigungsmöglichkeiten bei deutschen Firmen in China?

Umfang der Veranstaltung

Um diese Frage zu beanworten, hatten die insgesamt neun in Festlandchina beheimateten Goethe-Sprachlernzentren ein Employer Branding Webinar zum Thema „Deutsche Arbeitgeber in China“ über die Software Zoom organisiert. Es war die erste Veranstaltung dieser Art und somit ein erster Versuch, Deutschlerner aus dem Goethe Netzwerk mit deutschen Firmen zu vernetzen. Etwa 80% der chinesischen Deutschlerner aus dem Goethe Netzwerk sind Studenten, vornehmlich aus dem MINT Bereich. Etwa 70 Deutschlerner nahmen an dem Online-Webinar teil.

Insgesamt acht Firmenvertreter oder Wirtschaftsförderer stellten ihr Angebot am Donnerstag, den 14. Juli zwischen 18 und 20 Uhr vor. Dabei waren neben großen und weltbekannten Firmen wie BMW und Deutsche Bahn oder dem Engineering Service Provider IAV auch Mittelständler wie Zeltwanger, JoysonQuin oder Frech vertreten. Der Wirtschaftsförderer Thomas Zhang stellte mit der Fischer Gruppe, Mubea und Schmalz gleich drei Firmen aus der Taicang High-Tech Industrial Development Zone vor, die insgesamt etwa 400 Firmen aus Deutschland beherbergt. Lukas Tatge, Gründer des deutschen Startups „CIMK“ und Repräsentant des globalen Startup-Verbunds „StartUpGrind“ in Nanjing erweiterte das Spektrum auf die kleine, aber wachsende deutsche Start-Up Szene in China.

Übersicht über das Programm

Jonathan Schoo, Geschäftsführer der Deutschen Außenhandelskammer in China eröffnete die Veranstaltung um 18 Uhr mit einer Übersicht über den aktuellen Stand der deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen und den daraus resultierenden Beschäftigungsmöglichkeiten für junge Universitätsabsolventen bei deutschen Firmen in China. Herr Schoo blendete nicht die zahlreichen krisenhaften Entwicklungen der letzten Jahre aus, zeichnete aber ein insgesamt optimistisches Bild bezüglich der aktuellen Situation. Viele deutsche Firmen seien fest im chinesischen Markt etabliert, ihre Produkte und Leistungen würden von chinesischen Konsumenten entsprechend wertgeschätzt. Kaum ein Unternehmen denke derzeit daran dem chinesischen Markt den Rücken zu kehren, im Gegenteil würden viele weitere Investitionen in China planen. Daraus erwüchsen auch für qualifizierte Universitätsabsolventen – mit Deutschkenntnissen oder Deutschlandbezug – zahlreiche Chancen. Zum Schluß seiner Rede erwähnte Herr Schoo die wichtigsten Wirtschaftsbranchen und welche Skills bei der Rekrutierung neuen Personals wirklich ausschlaggebend seien. Dabei würde oft übersehen, dass interkulturelles Einfühlungsvermögen und die Persönlichkeit mindestens genauso wichtig seien wie Qualifikationen und Berufserfahrung. Analog böten nicht nur die weltweit bekannten Automobilhersteller attraktive Einstiegsmöglichkeiten in die berufliche Karriere. Kleine- und mittelständische (KMU) deutsche Firmen täten sich trotz ihrer unbestreitbaren Vorteile schwer, als attraktiven Arbeitgeber auf sich aufmerksam zu machen.

Anschließend stellte Florian Welzel, Deutsche Leitung des JESIE-Goethe Sprachlernzentrums Nanjing, diese oft als „hidden champions“ bezeichnenten KMU näher vor. Viele KMU sind familiengeführt und seit Jahrzehnten Weltmarktführer in ihrem Produkt. Flache Hierachien, schnelle Entscheidungswege und Aufstiegschancen sind gute Argumente gegenüber größeren Firmen. Die Produkte dieser KMU reichen von Tiernahrung über Industrieroboter bis hin zu Kuckucksuhren und hochwertigem Kinderspielzeug.

Zum Ende seines Beitrags zeigte Herr Welzel auf, wie man mit etwas Geduld und Ausdauer seinen Wunschjob bei einem deutschen Arbeitgeber finden kann. Wichtig wäre vor allem, sich von der Masse zu differenzieren und den persönlichen Kontakt zu potentiellen Arbeitgebern zu suchen.

Anschließend berichtete Ran Mingxiang über seine ersten beruflichen Erfahrungen. Ran Mingxiang hat Ende Juni sein Bachelorstudium an der Sichuan Foreign Language University abgeschlossen und kürzlich ein sechsmonatiges Praktikum bei BMW in Chonqing in der Einkaufsabteilung absolviert. Auch Ran betonte die Wichtigkeit von Soft Skills. Neben detailgenauem Arbeiten und proaktivem Handeln seien in seinem Praktikum auch kommunikative Skills gefragt gewesen.

Anschließend war es Zeit für den wohl wichtigsten Teil der Veranstaltung. In drei aufeinanderfolgenden Timeslots luden die Firmenvertreter für jeweils 20 Minuten Interessierte in die Zoom-Breakouträume ein. _Nach einer allgemeinen Vorstellung des Arbeitgebers wurden konkrete Beschäftigungsmöglichkeiten und Stellenangebote präsentiert. Die letzten Minuten in den Breakouträumen waren für Fragen der Teilnehmer reserviert, bevor das Webinar mit einer offenen Fragerunde endete.

Wir haben von allen Seiten positives Feedback zu dieser Pilot-Veranstaltung erhalten. Gerne möchten wir das Lob erwidern und den Firmenvertretern, und Referenten für Ihren Betirag danken. Mein persönlicher Dank geht auch an Silva Jährling, Carola Krüger und Martin Fox, den Deutschen Leitungen an den Goethe Sprachlernzentren in Chongqing, XiAn bzw. Guangzhou für die organisatorische und logistische Unterstützung bei der Vorbereitung bzw. Durchführung des Webinars. Ferner gebührt unser Dank auch Herrn Zhang, Deutschlehrkraft am JESIE-Goethe Sprachlernzentrum, der in chinesischer Sprache durch die Veranstaltung geführt hat.

Nach dem geglücktem Start möchten wir dieses Format im nächsten Jahr wiederholen und freuen uns wieder über rege Beteiligun. Den Teilnehmern drücken wir die Daumen für ihre berufliche Zukunft!